PRAXENGEMEINSCHAFT

C. STOLLE & V. STRUCK

Dysarthrie/Dysarthrophonie

„... die Leute dachten ich sei nicht ganz klar im
Kopf, weil ich so verwaschen sprach.

Manche dachten, ich sei betrunken.

Dabei fiel mir doch nur das Sprechen schwer..."

Patientenaussage



Das Sprechens ist aufgrund einer Störung der Sprechmotorik beeiträchtigt Bei der Dysarthrie liegt also, im Gegensatz zur Aphasie, keine Störung eines höheren kognitiven Gesamtsystems (Sprache, visuelle Wahrnehmung, Gedächtnis etc.) vor, sondern eine Störung der Ausführung motorischer Befehle.

Die Dysarthrie ist eine Sprechstörung, die Aphasie dagegen eine Sprachstörung.

Es gibt die bulbäre, suprabulbäre, extrapyramidale, zerebbelläre, kortikle Dysarthrie, sowie die Dysarthrie bei Morbus Parkinson. 

 

Hauptsymptome bei einer Dysarthrie/Dysarthrophonie

Störung des motorischen Systems mit

  • einer Schwächung,
  • Verlangsamung,
  • Dyskoordination oder
  • Tonusveränderung der betroffenen Muskulatur
  • Beeinträchtigungen des Kauens,
  • Schluckens,
  • der Mimik,
  • der Gliedmaßenmotorik (alle motorischen Aktivitäten, in deren Kontrolle das jeweils gestörte motorische Subsystem involviert ist).
  • Störung des Sprechens (Artikulation).

Bei dysarthrischen Sprechstörungen ist in aller Regel nicht nur die Artikulation betroffen, sondern alle am Sprechvorgang beteiligten Systeme:

  • Sprechatmung,
  • Phonation,
  • Resonanz und
  • Artikulation.

Man spricht deshalb häufig auch von einer Dysarthrophonie.

Linguistische Symptomatik

Artikulation

  • Die artikulatorische Gestik ist geschwächt: so können z.B. die Lippen nicht bzw. nicht vollständig gerundet und vorgestülpt werden,
  • in schweren Fällen kann der Unterkiefer nicht mehr angehoben werden, dadurch können selbst Vokale nicht mehr korrekt gebildet werden...

Symptome

  • Hypernasalität
  • unpräzise Konsonantenbildung
  • kurze Phrasen
  • hörbares Einatmen
  • behauchte/raue Stimme
  • nasale Reibegeräusche
  • entstellte Vokale
  • langsames Sprechen
  • Monotonie in der Lautstärke und Tonhöhe
  • leise oder tiefe Stimme
  • Tonhöhenschwankungen...

Therapie

Oberstes Ziel ist immer der Erhalt oder die (Wieder)-Herstellung der selbständigen Kommunikationsfähigkeit.

Die Therapie (funktionale Therapie) wird individuell an den Störungsgrad angepasst.

Inhalte sind u.a.:

  • Veränderung, Verbesserung von Körper- und Kopfhaltung und
  • Eigenwahrnehmung,
  • Therapie von Atmung & Stimme, sowie
  • die Verbesserung der Artikulation,
  • Kommunikationsförderung (u.U.mit alternativer oder unterstüt-zender Kommunikation)

Der Patient und die Patientin sollen immer eine Verbesserung der eigenen Kommunikationsfähigkeit und Lebensqualität erfahren.