Unter einer Aphasie versteht man eine, nach abgeschlossener Sprachentwicklung, erworbene Sprachstörung oder Beeinträch-tigung der Sprachbildung beziehungsweise des Sprachver-ständnisses, die durch eine Schädigung bestimmter Hirnareale entstanden ist. Dabei tritt ein teilweiser oder völliger Sprachverlust auf, der die Kommunikationsfähigkeit stark beeinträchtigt.
Über 80% der Aphasien haben vaskuläre Ursachen, sie treten also nach einem Schlaganfall auf:
Broca-Aphasie (motorische Aphasie):
Menschen mit einer Broca-Aphasie sind nicht mehr in der Lage, grammatikalisch korrekte Sätze in ihrer Muttersprache zu bilden. Sie setzen deshalb kurze, telegrammstilartige Äußerungen ein, die aus ein bis drei Wörtern mit extrem vereinfachtem Satzbau bestehen. Dabei werden nicht mehr die grammatischen Regeln eingehalten. Oft tritt eine große Sprach- und Sprechanstrengung auf. Auch die Fähigkeit zu schreiben ist beeinträchtigt. Das Sprachverständnis ist bei einer Broca-Aphasie nur leicht beeinträchtigt.
Die wichtigsten Symptome:
Die globale Aphasie ist die schwerste Form der Aphasie mit starken Beeinträchtigungen in der Produktion und im Verstehen von Sätzen. Eine Kommunikation ist nur sehr eingeschränkt möglich. Sprachautomatismen werden geäußert, die häufig gegen die Absicht der oder des Sprechenden geäußert werden und inhaltlich nicht zum Gesprächsthema passen. Sprachliche Kommunikation ist nahezu unmöglich.
Die wichtigsten Symptome:
Wernicke Aphasie
Das Sprachverständnis ist stark gestört und in der flüssigen Sprachproduktion kommt es zu vielen Wortverwechslungen und Wortneuschöpfungen (semantische, phonematische Paraphasien/ Floskeln/Neologismen). Der Satzbau wirkt komplex und zeigt viele Satzabbrüche und/oder Satzverschränkungen. Die Kommunikation ist oft stark eingeschränkt. Wernicke-Aphasikerinnen und Aphasiker bemerken ihre sprachlichen Fehlleistungen und ihre Einschränkungen in der Kommunikation nicht immer. Oft sprudeln die Worte nur so heraus, allerdings sehr verworren. Die Prosodie wirkt angemessen, der Inhalt aber ist meist völlig unverständlich (phonematischer Jargon). Auch beim Schreiben und Lesen kommt es zu paraphasischen Entstellungen. Das Lesesinnverständnis ist sehr stark beeinträchtigt.
Die wichtigsten Symptome:
Amnestische Aphasie
Hierbei handelt es sich um die leichteste Form der Aphasie. Die Patientinnen oder Patienten leiden in erster Linie an Wortfindungsstörungen, oft kommt es zu inhaltlich leicht abweichenden Wortersetzungen, Umschreibungen und/oder zu lautlichen Abweichungen. Die Alltagskommunikation ist meist gut möglich, das Sprachverständnis ebenfalls gut erhalten. Schreiben und Lesen ist i.d.R. problemlos möglich, allerdings treten auch beim Schreiben Wortfindungsstörungen auf.
Die wichtigsten Symptome:
Weitere Aphasieformen sind die
Leitungsaphasie (Nachsprechaphasie, zentrale Aphasie, afferent-motorische Aphasie):
Die Sprachproduktion ist meist fehlerfrei und flüssig, bis auf häufig vorkommende phonematische Paraphasien. Das Sprachver-ständins ist intakt.
Starke Beeinträchtigung treten ausschließlich beim Nachsprechen, abhängig von der Länge der nachzusprechenden Sequenz, auf: je länger die Sequenz, desto fehlerhafter die Wiederholung des Patienten.
Das umgekehrte klinische Bild bieten die
transkortikalen Aphasien:
Das Nachsprechen ist hier sehr gut erhalten, alle anderen Leistungen sind (mehr oder weniger stark) beeinträchtigt.
Die Aphasietherapie hat zum Ziel, die Kommunikationsfähigkeit der Betroffenen zu verbessern.
Hierbei werden die individuell relevanten sprachlichen Schwierigkeiten in den Komplexen
Ziel ist eine Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten & die Deblockierung der durch die Aphasie „gesperrten“ sprachlichen Wege und Bahnen.
Die Aphasikerin und der Aphasiker werden ganzheitlich betrachtet, ihr Wohlergehen, sowie die Beratung der Angehörigen, stehen im Mittelpunkt der Therapie.